Erwin Gruhn Immobilien feiert 40. Geburtstag
Den 40. Geburtstag feierte im Februar das renommierte Maklerunternehmen Erwin Gruhn - an der Spitze Seniorchef Wolfgang Gruhn und seine beiden Söhne Markus und Alexander, die beide bereits tatkräftig am Erfolg des Unternehmens, das auf Gewerbe- und Industrieimmobilien spezialisiert ist, aber natürlich auch Wohnimmobilien vermittelt, mitarbeiten.
Gefeiert wurde mit 150 Gästen im Restaurant First Floor im Hotel Palace. Unter den Gratulanten waren Bundesinnenminister Otto Schily und Finanzsenator Peter Kurth (die die Laudatio hielten), Willi Bendzko, Heinz Drache, Bundeswirtschaftsminister a. D. Günter Rexrodt, IHK-Präsident Werner Gegenbauer, RDM-Präsident Franz Rohrer, Abgeordnetenhaus-Vizepräsident Walter Momper, RDM-Ehrenpräsident Ernst-August Pistor, Wolfgang Nagel, Georg Gafron u. v. m. Auf seinen Erfolg angesprochen, antwortet Gruhn wie schon sein Vater Erwin: „Der hat Glück gehabt, sagen die Leute. Der hat gearbeitet, sagen sie nie“.
Wolfgang Gruhns Erfolg liegt nicht nur in seiner unbestrittenen Fachkompetenz (was seine Kollegen schon 1987 dazu bewogen hat, ihn an die Spitze des RDM Berlin-Brandenburg zu stellen), sondern auch an seiner ungeheuer ausgeprägten Fähigkeit, Menschen für sich zu gewinnen. Dabei kann er immer wieder aus zwei großen Kraftquellen schöpfen: aus seiner tiefen Religiosität (dem Sammler und Liebhaber von Gemälden mit Alt-Berliner Motiven sind die Fotos seiner Papstaudienz vermutlich bedeutsamer) und aus seiner Familie, wo Ehefrau Karin den ruhenden Pol und so ein notwendiges Gegengewicht zu dem immer quirligen Gemahl bildet.
Aus der Jubiläumsrede von Wolfgang Gruhn zum 40-jährigen Firmenbestehen
Vor 40 Jahren begann es ...
"Verehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Im Januar 1960 gründete mein Vater Erwin Gruhn die Firma unter seinem Namen. Es war eine unsichere Zeit, gut ein Jahr nach dem Chruschtschow-Ultimatum, als er diesen mutigen Schritt zur Selbstständigkeit wagte. Unser Büro war in Charlottenburg in der Fredericiastraße und bestand aus einem Herrenzimmer, wozu noch ein Schreibmaschinentisch mit einer mechanischen Schreibmaschine gekauft wurde. Der einzige Angestellte und Lehrling in der Firma war ich. Mein monatliches Gehalt betrug 180,- DM und war damals ein gewaltiges Salär.
Der ruhende Pol und das ausgleichende Element war meine Mutter. Sie gab mir ein Zitat von Wilhlem Busch mit auf den Weg. Dieses lautet: „Schau auf zu den Sternen und vergiss die Gassen nicht“.
Ich muss sagen, dass ich mich bis heute noch an diese Botschaft erinnere, und dass sie auch für unser Haus heute noch richtungsweisend ist.
Ich war damals 19 Jahre und hatte vom Beruf des Maklers nur wenig Wissen und Erfahrung; also musste ich die Wirtschaftsakademie in der Brandenburgischen Straße besuchen und das Fach Wohnungs- und Grundstückswirtschaft belegen.
Hier war mein Professor Ernst-August Pistor, Inhaber der Firma Droste und Co. Als er mich sah und seine Vorlesung über Industrie- und Gewerbeflächen in Berlin hielt, sagte er kurz: „Gruhn-Junior, kommen Sie nach vorn und übernehmen sie“ Ich weiß nicht mehr, was ich damals vor Aufregung alles erzählte, aber als ich endete, sagte Ernst-August Pistor: „Das haben Sie gut gemacht“.
Von diesem Zeitpunkt an begann eine wunderbare Freundschaft, die uns noch heute verbindet. Auch wurde die Zusammenarbeit mit der Firma Droste intensiviert, ja es kam sogar einmal vor, dass man Herrn Gruhn im Hause Droste telefonisch verlangte. Hierfür, lieber Ernst-August, meinen herzlichen Dank. Es war die erste Anschubfinanzierung, die die Firma Gruhn durch die Firma Droste erhielt.
Auf dem Industrie- und Gewerbesektor war seinerzeit nicht viel Bewegung. Lediglich die Berliner Firmen begannen, langsam wieder Fuß zu fassen und vorsichtig zu expandieren. Aber ein anderes Moment spielte eine Rolle. Durch die Blockade begann man in Berlin so genannte Notvorräte anzulegen. Es wurden eingelagert: Getreide, Schuhe, Toilettenbecken, Kohlen usw. usw. - alles Dinge zum täglichen Leben, um eine Stadt wie Berlin mit fast zwei Millionen Einwohnern im Notfall zu versorgen.
Für diese Einlagerung benötigte man entsprechende Flächen, und so waren unsere ersten Geschäfte, diese Räumlichkeiten zu vermitteln.
Es sollte noch schlimmer kommen. Ein Jahr danach wurde die Mauer in Berlin errichtet. Nun glaubten wir alle, in Westberlin gehen die Lichter aus. Ich kann mich noch daran erinnern, wie wir zu diesem Zeitpunkt mit der Firma Mannesmann über ein großes Industrieareal am Telegrafenweg in Berlin-Spandau verhandelten. Es war eine Fläche von 40.000 m2 und sie sollte damals den sagenhaften Preis von 1,3 Mio. DM kosten. Als Berlin eingemauert wurde, glaubten wir, dieses Geschäft vergessen zu können. Aber der seinerzeitige Vorstandsvorsitzende Overbeck entschied trotz des unsicheren politischen Umfeldes, das Grundstück zu kaufen. Die Provision betrug 4 %= 52.000,- DM und war für damalige Verhältnisse eine Sensation. Auch dieses Engagement der Firma Mannesmann AG wurde in der Presse besonders gewürdigt.
Auf Grund des Berlin-Hilfe-Gesetzes konnte die Stadt industriell aufgebaut werden. Es gab noch keine Wirtschaftsförderungsgesellschaft und auch beim Senator für Wirtschaft entstanden erste vorsichtige Schritte in Richtung Industrieansiedlung.
Ich kann sagen, dass in den Jahren bis heute vielen Firmen und Institutionen durch uns Objekte vermittelt wurden, u.a. Philipp Morris, Herlitz, Kemper, Bundesversicherungsanstalt, essmann-Leuchten, Kuthe GmbH, Dibag, Solex-Vergaserbau, Peugeot usw. usw. Ob es nun 15 Millionen oder 16 Millionen m2 Industrie- und Gewerbeflächen waren, die mit unserer Hilfe platziert werden konnten, habe ich nicht nachgezählt.
Wir waren auf dem Zenit unserer Tätigkeit, als ich am 1. Januar 1978 die Firma übernahm. Meinem Vater sagte man oft: „Herr Gruhn, Sie haben doch alles in Ihrem Leben erreicht.“ Er pflegte daraufhin immer zu antworten: „Der hat Glück gehabt, das sagen sie - der hat gearbeitet, das sagen sie nie!“
Im Jahre 1989 fiel die Mauer. Alles schaute auf Berlin, alles kam nach Berlin und die Grundstückspreise und Mieten expandierten. Wir waren inzwischen am Kurfürstendamm im Barmenia-Haus und bekamen prompt eine Erhöhung von 200 % auf 60,- DM/m2 monatliche Kaltmiete. Da platzte mir der Kragen und wir begannen kurzerhand unseren Firmensitz in das eigene Haus, welches mein Vater als erstes nach dem Krieg kaufte, nämlich in den Kaiserdamm 18 zu verlegen. Hier gab es noch einige Probleme mit der Zweckentfremdung, aber diese wurden ebenfalls Dank des damaligen Bausenators Wolfgang Nagel zu unserer Zufriedenheit gelöst. Im Jahre 1992 verstarb unser Firmengründer Erwin Gruhn. Er konnte es leider nicht mehr erleben, dass seine Enkel Alexander nach bestandener Banklehre im Jahre 1995 und Markus, ebenfalls als gelernter Bankkaufmann im Jahre 1996 in die Firma eintraten. So sind wir jetzt in der 3. Generation und werden unseren Weg in bewährter Form weitergehen. Ein Vorstandsmitglied einer großen deutschen Bank sagte einmal über unsere Firma „klein, aber fein“. So soll es auch bleiben. Wir wollen unsere Kunden seriös beraten und auf Ihre Wünsche optimal eingehen.
Zu unserer Familie gehören noch zwei Frauen. Es sind dies meine Tochter Stefanie, die Jura studiert und der ihre Brüder immer sagen, auch dich können wir in unserer Firma noch unterbringen, und vor allen Dingen meine liebe Frau. Ihr habe ich es zu verdanken, dass sie stets auch in schwersten Zeiten zu mir gehalten hat. Sie sorgt für den Ausgleich und ist der Rückhalt unserer Familie.
Ihr, meiner lieben Frau, mit der ich nunmehr seit 32 Jahren glücklich verheiratet bin, gehört die größte Anerkennung an diesem Tag. Ihr möchte ich ganz herzlich danken.
Dies ist die Geschichte einer Berliner Firma des Mittelstandes. Aus kleinsten Anfängen haben wir es geschafft. Trotzdem wird die Luft für den Mittelstand immer dünner. Gerade die bevorstehende Steuerreform hat uns fast vergessen. Ein Mittelständler ist mehr denn je an seinen Standort gebunden und kann auch keine Menschen oder Kapazitäten von heute auf morgen abbauen, und trotzdem muss er sich immer wieder dem politischen Umfeld stellen.
Schauen wir nur, wie wenig Volksvertreter im Bundestag oder im Abgeordnetenhaus und auch in der Industrie- und Handelskammer heute noch diesen großen Berufsstand vertreten. Ich kann nur sagen, dies ist für uns alle beängstigend.
Aber wir wollen nicht in Pessimismus verfallen, sondern wir müssen nach vorn schauen. Und wenn heute meine treuen Mitarbeiter, meine Söhne Alexander und Markus sagen, zu welchem Ehrenamt gehst du heute, dann werde ich oft mit den Worten verabschiedet: „Machste wieder Umsatz?“. Sie haben Recht, aber wenn sich alle ein wenig mehr für das Allgemeinwohl einsetzten, sähe manches heute anders aus.
Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Fest und einen Tag der Begegnung und des Gesprächs. Vielleicht wird die eine oder andere Erinnerung aus der Vergangenheit uns begleiten.
Für die Zukunft möge der Herrgott die schützende Hand über unsere Familie, unsere Firma, unsere Stadt Berlin und unser geliebtes Vaterland halten!"
Wolfgang Gruhn