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Maklercourtage ist gerechtfertigt | Markus Gruhn vom RDM lehnt eine Änderung ab

n Berlin wurden im vergangenen Jahr 24.356 Eigentumswohnungen verkauft – 28 Prozent mehr als 2014. Das Geschäft mit Wohnimmobilien in der Hauptstadt läuft also auf Rekordniveau – und damit auch das Geschäft der ansässigen Makler. Wird ein Makler beim Immobilienkauf vermittelnd tätig, werden in Berlin und Potsdam 7,14 Prozent vom Kaufpreis fällig – die in der Regel der Käufer zahlt. Zudem ist die Provision an die Kaufpreise gekoppelt – die im vergangenen Jahr um 15 Prozent stiegen. Dennoch sieht Markus Gruhn, seit 20 Jahren Makler in Berlin und seit sieben Jahren Vorsitzender des Rings Deutscher Makler (RDM), keinen Raum für Preisnachlässe. Warum nicht, erläuterte Gruhn am Freitag am Rande des diesjährigen RDM-Immobilientages im Swissotel in der City-West.


Herrscht bei den Maklern angesichts der Rekordzahlen am Berliner Immobilienmarkt Feierlaune?


Markus Gruhn: Nein, denn ein Großteil der Verkäufe wird inzwischen ohne Makler abgewickelt. Die ganzen großen Paketverkäufe internationaler Fonds und Investoren werden zumeist von Großkanzleien betreut, sehr zu unserem Bedauern.


Dennoch profitieren auch die Makler vom Boom. In Berlin und Potsdam zahlen Käufer die höchsten Maklerprovisionen in Deutschland. Ist das noch gerechtfertigt?


Markus Gruhn: Ja, weil das Maklerhonorar ein Erfolgshonorar ist. Nur wenn man erfolgreich eine Immobilie vermittelt, wird die Provision fällig. Die vielen Besichtigungstermine, die nicht in einen Kauf münden, müssen aber auch finanziert werden. Zudem ist der Aufwand zur Wertermittlung und Vermarktung einer Immobilie erheblich.


Eine Eigentumswohnung hat im vergangenen Jahr durchschnittlich 200.000 Euro gekostet. Das ergibt 14.280 Euro an Maklerprovision. Warum zahlt nicht derjenige, der den Makler beauftragt hat?


Markus Gruhn: Um Mieter beim Wohnungswechsel zu entlasten, hat der Bundestag vor einem Jahr das sogenannte Bestellerprinzip bei der Vermietung beschlossen. Seitdem bezahlt der Besteller des Immobilienmaklers, also in der Regel der Vermieter, die Maklerprovision. Gut zwei Kaltmieten sind üblich. Das finden wir als RDM fair, auch wenn es für einige unserer Mitglieder Einbußen bedeutet hat, weil viele Vermieter dieses Geld sparen wollen und ihre Wohnung nun selbst anbieten.


Und beim Kauf?


Markus Gruhn: Beim Kauf einer Immobilie gibt es keine entsprechende Regelung. Wird ein Makler eingeschaltet, ist eine Provision für seine Tätigkeit fällig, für die üblicherweise der Käufer die Kosten übernimmt. Außerdem ist die Höhe der Courtage ja auch verhandelbar.


Habe ich in einem boomenden Markt, wo auf jedes Kaufangebot mehrere Interessenten kommen, tatsächlich die Chance mit Ihnen über die Höhe der Provision zu verhandeln?


Markus Gruhn: Berlin besteht ja nicht nur aus Trendlagen, auch nicht innerhalb des S-Bahnringes. Verhandlungen sind, bis auf absolute Top-Lagen, wo die Leute schon Schlange stehen, immer möglich.


Nochmal: Was hält der RDM vom Bestellerprinzip auch beim Immobilienkauf?


Markus Gruhn: Das wäre auf einem umkämpften Markt lediglich Kosmetik. De facto zahlt immer der Käufer, weil der Verkäufer die Vermittlungskosten auf den Kaufpreis draufschlagen würde.


Von Isabell Jürgens


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